„SAD-88“ hat sich neben Kassenschlagern wie „SPamalot“ oder „DAS Geheimnis der Blutgräfin“ zum zuschauerstärksten OVIGO-Stück der Geschichte gemausert. Die derzeitige Schultour ist wichtiger denn je.
Mit dem selbstentwickelten Theaterstück SAD-88 ist das OVIGO Theater auch im aktuellen Schuljahr wieder auf großer Tour. Mit dem Stück, das den rechtsextremen Brandanschlag in Schwandorf 1988 zum Thema macht, aber den Bogen noch weiter spannt, war das Team mittlerweile schon an über 20 Schulen in der gesamten Oberpfalz und darüber hinaus zu Gast. Weitere Anfrage laufen, neue Termine für das neue Jahr werden laufend gebucht.
„Wichtiger denn je“, findet das Stück und die Thematik nicht nur Autor und Regisseur Florian Wein. „Mit der Buchung des Stück wollen meistens auch die Schulen einen Beitrag dazu leisten, sich vor Fremdenfeindlichkeit nicht wegzuducken und klar Stellung zu beziehen“, so Wein weiter, der auch Intendant des OVIGO Theaters ist und bei der Inszenierung gemeinsam mit Lisamarie Berger auch selbst auf der Bühne steht.
Der stadtbekannte Neonazi und Berufsschüler Josef S. steckte am 17. Dezember 1988 das Habermeierhaus in Schwandorf in Brand und tötete dabei vier Menschen. Später lieferte er den Grund: Er hasste Ausländer. Die Originalfassung von „SAD-88“ wird mit vier Personen gespielt, darunter auch die bekannte Schauspielerin Anna Maria Sturm (z.B. „Beste Zeit“, „Wackersdorf“, „Tatort“), die ursprünglich aus Schwandorf kommt und nun in Belgien lebt. Mit einer leicht veränderten Version kommen die Theatermacher auch direkt in die Einrichtungen, um das Stück für Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe zu zeigen. „Es ist Erinnerungsarbeit aber auch eine Warnung“, so Florian Wein. „Wir müssen davor warnen, dass sich derartige Anschläge nicht wiederholen.“ Es ist sicher kein Zufall, dass das Stück vor allem vor der Kommunalwahl am 8. März 2026 besonders häufig gebucht wurde.
"Schlag in die Magengrube"

Schulaufführung von „SAD-88“ mit Lisamarie Berger und Florian Wein
Neben Gymnasium, Realschulen, Mittelschulen oder Berufsschulen im Landkreis Schwandorf, die die Aufführungen vom Kreisjugendamt gefördert bekommen, ist das OVIGO Theater mit „SAD-88“ auch in allen weiteren Regionen und Landkreisen der Oberpfalz unterwegs. Die weiteste Reise wurde im Frühjahr unternommen, als eine Wirtschaftsschule in München auf das Stück aufmerksam wurde. „Es geht eben nicht nur um Schwandorf“, so Wein. Auch rechtsextreme Anschläge in ganz Deutschland und sogar Europa werden thematisiert. Die Schauspieler, die in Maleranzügen auf die Bühne kommen, geraten in ein gigantisches Archiv und versuchen, rechte Gewalt, die Motive und die Hintergründe ins Bild zu setzen und scheinen dabei auch selbst immer wieder zu verzweifeln.
Nach einigen Schulvorstellungen gab es auch Fragerunden mit dem Theaterteam, die häufig zeigten, wie sehr die Schüler von der Thematik eingenommen wurden. Doch nicht jedem ist nach einem derart schweren Stoff nach Reden zu Mute. „Das Stück ist wie ein Schlag in die Magengrube“, sagte neulich ein Lehrer nach einer Vorstellung. „Doch genauso muss es sein. Es muss weh tun. Damit man versteht, wie wichtig es ist, sich gegen Fremdenfeindlichkeit einzusetzen.“
„Das Publikum darf nie gleichgültig wieder nach Hause geschickt“, so Florian Wein. „Weder bei Schulvorstellungen noch bei regulärem Terminen.“ Das OVIGO Theater kommt mit „SAD-88“ in der großen Version, bei der auch Anna Maria Sturm mitspielt, nochmal nach Schwandorf. Für die Aufführungen am 28. Dezember (17 Uhr und 20 Uhr) im METROPOL – Miteinander leben gibt es noch wenige Restkarten, die für 17,50 € (ermäßigt 12,00 €) über ovigo-theater.de oder die bekannten Vorverkaufsstellen zu bekommen sind. Weitere Termine folgen am 19. April 2026 (17 Uhr und 20 Uhr) im Foyer der Mehrzweckhalle Kemnath (Landkreis Tirschenreuth). Außerdem kann „SAD-88“ weiterhin von Schulen in ganz Bayern gebucht werden. Alle Informationen dazu gibt es HIER auf unserer Seite.

